Sonntag, 28. Juni 2009

«Barbarossa» de Friedrich Rückert


Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt:
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.

Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug halb offen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.

- FRIEDRICH RÜCKERT

(em Inglês)

The ancient Barbarossa,
Friedrich, the Kaiser great,
Within the castle-cavern
Sits in enchanted state.
He did not die; but ever
Waits in the chamber deep,
Where hidden under the castle
He sat himself to sleep.
The splendor of the Empire
He took with him away,
And back to earth will bring it
When dawns the promised day.
The chair is ivory purest
Whereof he makes his bed;
The table is of marble
Whereon he props his head.
His beard, not flax, but burning
With fierce and fiery glow,
Right through the marble table
Beneath his chair does grow.
He nods in dreams and winketh
With dull, half-open eyes,
And once a page he beckons beckons--
A page that standeth by.
He bids the boy in slumber
"O dwarf, go up this hour,
And see if still the ravens
Are flying round the tower;
And if the ancient ravens
Still wheel above us here,
Then must I sleep enchanted
For many a hundred year."

7 Kommentare:

frederico prometeu sol hat gesagt…

Os corvos dir-lhe-ão se o seu império estiver em risco e então, só então ele acordará e trará o seu império de volta às glórias do seu tempo.

Quando era mais novo tinha ouvido uma versão que dizia que ele só vai acordar quando não houverem mais guerras no Mundo.

Brauel in Ulaya hat gesagt…

Moin,

das Gedicht gefiel mir nicht! Siehe:

http://www.kyffnet.de/Geschichte/Sagen/sagen.html

verweist u.a. darauf, dass es hier ein Verwechslung von Barbarossa und Kaiser/König Friedrich II. gibt.
Und der schlafende Kaiser, dessen Erwachen erwartet wird, weil er dann eine neue Ordnung bringt ist verdammt Nahe an den "Erwachet" der Nationalisten.

Filipe hat gesagt…

Lieber Jürgen,

Leider haben de Nationalisten vieles schönes verkackt. Ich glaube, dass wir nicht auf Gedichte verzichten sollen, nur weil sie an das nationalsozialistische Denken erinnern.
Solche Legenden gibt es auch in Portugal: Volksgeschichten, die erzählen, wie eines Tages der Ruhm des Volkes zurückkehrt, indem ein halbvergessener Held zurückkommt... Und ich glaube, es hat weniger mit deutschem Nationalismus zu tun, als mit einem europäischen Einigkeitsgefühl. Barbarossas Reich beinhielt nicht nur Länder, die heute zu Deutschland gehören, wie du bestimmt weisst. sonder auch grosse Gebiete in Italien, Polen, den Niederlanden, Frankreich, Österreich und Tschechien.
Der Kaiser hat nicht nur eine Bedeutung, was es eine «deutsche» Nation angeht, sondern für ganz Europa, wie Karl der Grösse (den Iko übrigens stolz als Vorfahrer bezeichnen kann :)) und andere mittelalterlichen Helden, die uns an eine Zeit erinnern, als europäische politische Kräfte sich zusammengebunden haben - und daher, die grösste politische und wirtschaftliche Macht ihrer Tage schufen.

Joana hat gesagt…

Lieber Jürgen,
die Literatur des 18./19. Jahrhunderts dreht sich nicht um den Nationalsozialismus.
Ich verstehe zwar, was du sagen möchtest, aber man sollte es wirklich nicht übertreiben. Die Nazis waren ein böses Volk, aber das Phänomen des "Erwachens" muss keinen Zusammenhang damit haben - vor allem nicht wenn man von der Zeit der Romantik redet!
Wäre denn der Spruch "Deutschland über alles" schlecht konnotiert, wenn man ihm keine solche Bedeutung gegeben hätte?
Es ist alles nur Interpretationssache..Und in dem Fall hier sehe ich wirklich keinen Zusammenhang zum "bösen" Nationalismus, eher zum "guten" - yup, den gibt es und der ist sogar gesund :)

Brauel in Ulaya hat gesagt…

beim thema nationalismus bin ich defintiv unhistorisch und unakademisch (ex post), er gruselt mich einfach und deshalb ist mir ein teil der romantischen literatur nicht zugänglich, vor allem der teil, der so zwischen 1805 und etwa -1820 entstand.

Vasco Farto hat gesagt…

Als erstes möchte ich ein Lob an die Dichtkunst meines Genossen und Meisters aussprechen! Wie immer eine Wonne zu lesen, was er niedergeschrieben.

Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, wie Filipe bereits angedeutet hat, dass die Geschichte von Barbarossa in vielen Formen Existiert, und in vielen verschiedenen Ländern. "King Arthur" in England, D. Sebastião in Portugal, um nur 2 zu nennen.

Die nationalistischen Bewegungen, vor allem, aber nicht nur der Romantik haben es sich wohl kaum ausgesucht, von den Nazis (und anderen Diktaturen, bei anderen Ländern) auf diese Weise aufgegriffen und/oder misbraucht zu werden. Bruckner ging wohl kaum davon aus, dass er eines Tages Hitlers Lieblingskomponist sein würde (mit Wagner), ebenso wenig wie Camões wissen konnte, dass er im Estado Novo gross gefeiert werden würde.

Aber um das wesentliche Zurückzukommen: Schönes Gedicht, mehr davon \m/

Vasco Farto hat gesagt…

Verzeiht meine Fehlleistung, nicht "Dichtkunst" sondern "Geschmack" wäre angebracht gewesen.

Trotzdem mehr davon^^